Zwischen Identität und Authentizität

Zur politischen Geschichte der Denkmalpflege in Deutschland

 

Von Michael S. Falser

Thelem 2008. Kartoniert, ca. 27 x 21 cm, 360 S., zahlr. Abb.

 

Sechs denkmalpolitische Fallbeispiele zwischen 1800 und 2000 - von Schinkel bis zum Abriss des DDR-Palastes der Republik in Berlin - ermöglichen ausschnitthaft eine überfällige Rückschau auf 200 Jahre deutsche Denkmalpflege. Zwischen Identität und Authentizität: In welchem Kontext entstand die Institution Denkmalpflege in Deutschland und wie korrelier(t)en ihre Handlungsparameter gegenüber kulturellem Erbe mit dem deutschen Nation-Buildung-Prozess? Und umgekehrt: Wie hat sich die durch zahlreiche Brüche geprägte deutsche Nationalidentität auf zeitspezifische Umgangsstrategien mit Baudenkmälern ausgewirkt? Nationaler Selbstzweifel und bauliche Rekonstruktion bzw. Simulation: Die Geschichte der Konstruktion deutscher Nationalidentität von ihren Anfängen um 1800 bis über 1990 hinaus ist jene von nationaler Verspätung, ideologischer Pervertierung und innerer Abspaltung, selbst auferlegtem Zeitdruck bis übereiltem Nachholbedarf. Diese in kurzen Intervallen immer wieder unterschiedlich profilierte Nationalkonstruktion übte bis heute auf reale Baudenkmäler (in ihrer materiellen Grunddisposition Medien langsamer Veränderung) einen ideologischen Leistungsdruck aus, dem jene oftmals nur durch die Strategie der baulichen Rekonstruktion und letztlich sogar nur mehr durch die der oberflächlichen Simulation gerecht werden konnten.

Michael S. Falser (geb. 1973) studierte Architektur und Kunstgeschichte in Wien und Paris und promovierte 2006 als Teilnehmer des Graduiertenkollegs 'Bauforschung-Kunstwissenschaft-Denkmalpflege' an der TU Berlin. Zur Zeit arbeitet er als wissenschaftlicher Assistent an der ETH Zürich.

 

ISBN: 978-3-939888-41-3

 

44,80 €

  • vergriffen