"Zwei Seelen wohnen, ach, in mir zur Miete"

Inszenierungen von Autorschaft im Werk Mascha Kalékos

 

Von Julia Meyer

Thelem 2018, ca. 23 x 15,8 cm, 450 S.

 

Lesecher - Judentum in Mitteleuropa ; 4

 

Mascha Kaléko (1907-1975) gilt heute wieder als eine der beliebtesten deutschsprachigen Dichterinnen, nachdem sie lange Zeit in Vergessenheit geraten war. Obwohl sich ihre Gedichtbände in hohen Auflagen verkaufen, fehlt eine zeitgemäße literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Gesamtwerk, dessen drei Wirkungsorte Berlin, New York und Jerusalem die durch Flucht und Vertreibung erzeugte Zerrissenheit der jüdischen Dichterin widerspiegeln. Die bis heute von der Kritik als »Tochter Tucholskys«, »Schwester von Ringelnatz« und »Weiblicher Kästner« bezeichnete Mascha Kaléko vertrat zwar stets ihre literarische Eigenständigkeit, versäumte es jedoch als an der Berliner Reimann-Schule ausgebildete Werbetexterin nicht, die Vergleiche mit den männlichen Erfolgsautoren als Marke innerhalb der Aufmerksamkeitsökonomie für sich zu nutzen. Kalékos Autorschaft changiert als Geflecht von Selbst- und Fremdinszenierungen fortwährend aufgrund der jeweils unterschiedlichen kulturpolitischen Rahmenbedingungen für deutschsprachige jüdische Schriftsteller im Berlin der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus sowie im New Yorker Exil und schließlich in Israel.

 

ISBN: 978-3-945363-64-5

49,80 €

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